AKTUELL

EINE ANTWORT UND EINE NEBELKERZE (4/2024)

Nun haben doch tatsächlich einige Organisationen und Privatpersonen, die den Offenen Brief zu #InklusiveBildungJetzt unterzeichnet hatten, eine Antwort erhalten.

Das Positive zuerst: Dass endlich geantwortet wurde, finden wir gut und wichtig. Zwei Ministerien haben sich zusammengesetzt und nicht nur drei dünne Zeilen formuliert.

Aber natürlich stellt uns die Antwort nicht zufrieden. Wir erwarten, wie im Brief beschrieben, ein deutliches, stärkeres und entschiedenes Engagement des Bundes. Wir haben jetzt wieder nur gehört: Wir tun doch, was wir können.

Nein, das tun weder das BMAS noch das BFBF. Aber sie können sehr gut Nebelkerzen auswerfen, vor allem das BMAS.

In der Antwort ist folgendes zu lesen:

"Das BMAS engagiert sich im Rahmen seiner Zuständigkeiten im Bereich Ausbildung. So wurde zum Beispiel bis zum 31. Dezember 2021 ein Projekt zum zertifizierten Berufsbildungsgang zur/zum Büropraktikerin/Büropraktiker Leichte Sprache gefördert - ein Bildungsgang, der Fähigkeiten und Kompetenzen im Büromanagement vermittelt und gleichzeitig zur Prüferin/zum Prüfer für Leichte Sprache qualifiziert. Ziel ist und war es, Menschen mit Lernschwierigkeiten den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu eröffnen."

Schaut man sich die Internetseite des Projektes an https://www.fachkraft-leichte-sprache.de/bueropraktikerin-leichte-sprache an und recherchiert ein bisschen weiter, stellt man folgendes fest:

  • Das Projekt ist seit 2022 abgeschlossen. Es gibt bislang kein Abschlussprojekt. Niemand hat es bislang nachgemacht. Es bietet also aktuell NIEMANDEM auch nur irgendeine Chance.
  • Es haben lediglich 12 Menschen mit Behinderung teilgenommen. Wir sprechen aber über 300.000 Menschen in Werkstätten.
  • Lediglich ein TL hatte eine Praktikumsstelle auf dem 1. Arbeitsmarkt. Alle anderen blieben (auch auf eigenen Wunsch) im WfbM-System auf einem Außenarbeitsplatz. Das ganze Projekt selbst fand in der Werkstatt-Welt statt.
  • Alle TL waren Werkstattbeschäftigte, schon wegen der Finanzierung des Projektes. Ziel der UN-BRK ist es aber, jungen Menschen Übergänge direkt von der Schule in den 1. Arbeitsmarkt zu ermöglichen, ohne dass sie erst in eine WfbM gehen bzw. gehen müssen.
  • Schon die Praktikumsstellen im Projekt boten wenig bis keine Möglichkeit, sich als Prüfer für Leichte Sprache einzubringen.
  • Anschlussarbeitsplätze auf dem 1. Arbeitsmarkt sind unseres Wissens nach nicht entstanden.
  • Der Begriff "Büropraktiker*in" suggeriert, dass es sich um eine Fach-Praktiker-Ausbildung handelt. Das war aber nicht der Fall.
  • Und: Die Agentur für Arbeit war überhaupt nicht beteiligt.

Von einem "Zugang" zum 1. Arbeitsmarkt kann also keine Rede sein.
SO kommen wir keinen Schritt weiter!

Antowort Nebelkerze

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