2017 und 2018 haben wir als LAG BW GLGL mit hauptamtlichen Kräften das Projekt "Inklusionsbeobachtung und -begleitung" durchgeführt. Jetzt setzen wir es ehrenamtlich fort, weil es weiterhin viel in Baden-Württemberg zu beobachten und zu begleiten gibt, wenn es um schulische Inklusion geht. Uns geht es vor allem um Klarheit und ehrliche Informationen für Eltern statt Etikettenschwindel und Schwurbel. Wir freuen uns natürlich auch über Ihre Anmerkungen und Anregungen. Wir behalten uns vor, diese - ggf. auch auszugsweise - zu veröffentlichen.
Und der Etikettenschwindel geht fast jede Woche weiter:
Auch in Lörrach gibt es keine "Inklusion", sondern lediglich eine Kooperation mit einer ebenfalls privaten Sonderschule:
https://www.news4teachers.de/2022/04/jedes-kind-ist-wertvoll-wie-inklusion-am-privaten-gymnasium-der-freien-evangelischen-schulen-loerrach-funktioniert/
Partnerschule ist die Karl-Rolfs-Schule, die alle ihre "Außenklassen" auf ihrer Web-Seite als "inklusive Angebote" verkauft, und das schon seit Jahren.
Aprops verkaufen: Gut verkaufen kann sich auch immer wieder das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Stuttgart, das auch angeblich inklusiv arbeitet. Aber - welch Überraschung - auch hier handelt es sich ledilich um die ausgelagerte Klasse einer Sonderschule:
https://www.regio-tv.de/mediathek/video/mehr-inklusion-an-schulen-theresa-schopper-besucht-elly-heuss-knapp-gymnasium/
Leider bedient auch die Kultusministerin die falsche Begrifflichkeit: Wer sich wünscht, dass "weitere Schulen in Zukunft inklusiver arbeiten", sollte keine besuchen, die eben nicht inklusiv arbeitet, so als ob es das Schulgesetz von 2015 gar nicht gäbe.
Und auch der Stuttgarter Zeitung müsste einmal jemand erklären, dass "Schul-Kooperation" keine "gelebte Inklusion" ist: Sie ist gelebte Kooperation - nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.schul-kooperation-in-bad-cannstatt-gelebte-inklusion-am-elly.a7f7d3f9-ddd7-424f-a841-1dce5db9e6bf.html?reduced=true
"Land beschließt Teststrategie für Sonderpädagogik nach den Osterferien"
war zu lesen:
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/land-beschliesst-teststrategie-fuer-sonderpaedagogik-nach-den-osterferien/?&pk_medium=newsletter&pk_campaign=220413_newsletter_daily&pk_source=newsletter_daily&pk_keyword=coronavirus%3E
Gestestet wird nur noch in Sonderschulen GENT und KMENT sowie an den entsprechenden Schulkindergärten. "Damit bietet das Land besonders vulnerablen Gruppen Schutz vor einer Infektion mit Corona."
Nein! Denn die "vulnerablen Gruppen" leben und lernen mitten unter uns. Das nennt man "Inklusion". Aber das hatte ja schon der Bund mit der Maskenpflicht schon vorgemacht: Wer geschützt werden soll, soll sich doch selbst ins Krankenhaus, ins Pflege- oder Altenheim oder Behindertenheim einweisen lassen. Und ganz folgerichtig: Wenn du das Infektionsrisiko deines Kinds mit Behinderung verringern möchtest, dann schick es eben in die Sonderschule! Wer als alter, kranker, behinderter Mensch oder halt als SchülerIn an der Gesellschaft teilhaben will, der muss halt mit den Bedingungen dort irgendwie zurecht kommen. Das wäre ja noch schöner, wenn sich alle für wenige einschränken müssten.
Inklusionsverständnis 2022.
Kurz dachten wir, wir hätten etwas "verpasst"! Inklusion am Gymnasium im Schwarzwald? Wir lasen im Inklusionspegel von "mittendrin" e.V. davon:
https://www.inklusions-pegel.de/maerz_2022
Hier der Artikel:
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.inklusion-in-altensteig-muetter-zeichnen-gymnasium-aus.6a9dcba3-3f5b-4d90-a294-9e58480ea358.html
Aber nein! Es ist mitnichten eine inklusive Lösung, sondern eine Außenklasse. Nicht einfach nachzurecherchieren, aber eindeutig:
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.christophorus-gymnasium-altensteig-inklusion-startet-mit-sechs-schuelern.01e76c22-8986-4ccb-ba1c-c110f8c83642.html
Die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung bleiben Sonderschüler. Die Sonderschule, ist dort zu lesen, sei am Anfang auch sehr skeptisch gewesen... Und es ist von "überdurchschnittlichen Leistungen" der Kinder mit Down-Syndrom (ausschließlich diese sind jetzt am Gymnasium) die Rede. Unser Inklusionsverständnis ist das übrigens nicht. Niemand muss sich für "Inklusion" "qualifizieren". Unser "Lieblings"satz im Artikel ist dieser: "Dass sich das Christophorus-Gymnasium auf die Beschulung von Kindern mit verändertem Erbmaterial einlasse und bereit sei, sie zu fördern, sei vorbildlich." Puh und noch mal puh!!! Deutschland, Baden-Württemberg, 2022.
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